Schutzhundesport mit

  Australian Cattle Dogs 

 

Schutzhundesport

macht nicht scharf, sondern Spaß !

 

Der in Deutschland „traditionelle" Schutzhundesport ist für viele Hundebesitzer ein rotes Tuch. Sie glauben zu wissen, dass hierbei harmlose Hunde „scharf" gemacht werden, also dazu gebracht werden, wahllos oder gar auf Kommando Menschen anzufallen und zu beißen.

 

Noch schlimmer ist es, dass es auch Hundebesitzer gibt, die gerade weil sie diese Vorstellung haben, mit ihren Hunden auf den Hundeplatz gehen, weil sie glauben ihre Vierbeiner dort zu Instrumenten ihrer vermeintlichen Macht zu machen und damit ihr Selbstbewusstsein stärken zu können.

Beide Gruppen übersehen dabei, dass es in dieser Disziplin auch und gerade um „Sport" geht!

Bei einer Schutzhundeprüfung wird nicht nur eine bloße „Beißaktion" bewertet, vielmehr besteht eine solche Prüfung aus drei gleichberechtigten Teilen. Zunächst muss der Prüfungshund seine Fähigkeit unter Beweis stellen, eine je nach Prüfungsgrad mehr oder weniger schwierige Fährte auszuarbeiten und dabei verschiedene Gegenstände zu finden  ( zu „verweisen").

Danach folgt der sogenannte „Unterordnungsteil", bei dem der Hundeführer seinen Hund zunächst mit und ohne Leine durch eine Menschengruppe führen muss. Weiter muss der Hund hier zeigen, dass er verschiedene Kommandos wie „Sitz!" oder „Platz!" –selbst aus dem Laufschritt- beherrscht. Er muss Gegenstände über Hürden apportieren. Und schließlich muss der Hundeführer seinen Hund „Voraus!" schicken und ihn aus dem Lauf auf Richteranweisung ins „Platz!" legen können. Bei allen diesen Übungsteilen fließt in die Bewertung ein, ob der Hund freudig mit seinem Hundeführer arbeitet, bloße stoische „Unterordnung" wird nicht gern gesehen !

Ein weiterer Bestandteil dieses Prüfungsabschnittes ist es, dass der Hundeführer seinen Hund allein und ohne Leine auf dem Platz ablegt, während ein anderer Prüfungshund die oben beschriebenen Teile der Prüfung absolviert.

 

Erst danach werden die Hunde im Schutzdienst vorgeführt.

 

Elemente des Schutzdienstes sind nicht nur das bloße Beißen, sondern auch verschiedene Verbell-, Bewachungs- und Transportphasen, das Streifen auf Anweisung des Hundeführers nach dem Helfer –und natürlich das sofortige Auslassen auf Kommando. Ein Hund der nicht auf Kommando die Beißhandlung einstellt, kann keine Schutzhundprüfung bestehen.

 

Bei den eigentlichen Beißaktionen steht im Vordergrund der Bewertung, wie schnell der Hund reagiert und mit welchem Antrieb (- mit welcher Freude) er in den Schutzärmel des Helfers beißt.

 

Und gerade im Hinblick darauf wird klar, warum gute „Sporthunde" eben nicht „scharf" gemacht werden :

Dieses im Schutzhundsport geforderte Bild des drangvoll und freudig nach vorne schießenden Hundes wird in der Ausbildung viel besser über Beutespiele erreicht, als dadurch, den Hund zu Wehr- und Angriffsaktionen zu bringen.

 

Jeder Hundebesitzer weiß, mit welchem Enthusiasmus sein Hund mit dem Ball spielt oder wie ausdauernd er Zieh- und Zerrspiele betreiben kann. Und wie „stolz" er ist, wenn er solche Spiele „gewinnt". Genau dieses Verhalten wird in der modernen Schutzhundeausbildung gefördert und auf den Schutzärmel des Helfers „umgeleitet".

 Jeder weiß auch, dass es sich so richtig schön und ausgelassen nur mit jemandem spielen lässt, dem man vertraut. Hunde die schlechte Erfahrungen gemacht haben, können kaum selbstvergessen spielen, ihr Misstrauen bringt sie dazu, ständig Meide- oder Fluchtreaktionen in Betracht zu ziehen. Unter diesen Gesichtspunkten wird bei der Schutzhundeausbildung besonderen Wert darauf gelegt, dass der Hund den Schutzdiensthelfer eben nicht als Feindbild ansieht, sondern als Person, der er „überlegen" ist und der er unbedingt vertrauen kann. Das einzige, was der Hund von dieser Person haben will, ist der „Beuteärmel". Und je nach Temperament und Selbstbewusstsein ( - und guter Ausbildung!) wird er mehr oder weniger drangvoll versuchen, den Ärmel zu bekommen. Menschen ohne einen solchen Schutzärmel sind für die meisten Hunde, die Schutzhundesport betreiben, völlig uninteressant !

 

 

Nach unseren Erfahrungen mit Joe und Ayla –und mittlerweile auch einigen anderen ACDs- ist der Schutzhundesport für viele Australian Cattle Dogs bei uns eine gute Gelegenheit, ihr rasseeigenes Selbstbewusstsein und ihren Durchsetzungsdrang auf spielerischer Ebene auszuleben. Hierbei können sie dann so richtig „kämpfen" und raufen, ohne von ihren -normalerweise ja nicht im Schutzanzug steckenden- Besitzern notwendigerweise in ihre Schranken gewiesen zu werden. Das ist für ACDs wohl eine Art „Ausgleichssport", der ihnen sehr viel Spaß macht.

 

Unser Joe jedenfalls ist –trotz mittlerweile mehrmals abgelegter SchH III Prüfung- ein äußerst „menschenfreundlicher" Hund, der sofort bereit ist, mit jedem zu schmusen, der ihn auch nur anlächelt- auch mit dem Schutzdiensthelfer, sobald der seinen Schutzärmel zur Seite legt!

© A.Kreusch '99

     hier gibt es Bilder von ACDs im Schutzhundesport !

     hier kann man in der Geschichte "Schutzhundeprüfung mit einem Exoten"

          mehr über den Ablauf einer Schutzhundeprüfung nachlesen

 

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