Die Schutzhundprüfung mit einem „Exoten"

Der Termin für die 1. Frühjahrsprüfung der SV-Ortsgruppe Oppenmheim war mit denm 3. März sehr früh angesetzt. In den Wochen zuvor wurde viel darüber diskutiert, ob es angesichts des kalten Winters mit so viel Glatteis und Schnee überhaupt sinnvoll sei, diese Prüfung durchzuführen, denn zumindest für den Prüfungsteil A (Fährte) schien eine gute Vorbereitung nicht möglich. Außerdem hatte der SV-Leistungsrichter, der für diese Prüfung eingeteilt worden war, den Ruf recht kritisch die Arbeit von Hund und Hundeführer zu beobachten. Manfred Lippert ist als Hundeführer und als Leistungsrichter ein „alter Hase", dem nach vielen Jahren aktiver Richterarbeit im SV kein Fehler entgeht. Er richtete 1995 den Unterordnungsteil der SV-Landesgruppenausscheidung Rheinland-Pfalz.

Unter den geschilderten Voraussetzungen fand der Aufruf zur Teilnahme an dieser Prüfung innerhalb der Ortsgruppe selbst so gut wie keine Resonanz. Nur für zwei stand schon lange fest, daß sie mitmachen: für meinen Mann Peter und unseren ACD Joe. Da eine Prüfung im SV aber nur stattfinden kann, wenn mindestens 4 Hunde dafür gemeldet sind, reichte das zusammen mit dem anderen gemeldeten Hundeführer und seinem Hund also nicht aus. Nach langer Suche fand sich in einer anderen Ortsgruppe ein Sportsfreund, der mit seiner Schäferhündin (die mehrere höhere Ausbildungskennzeichen vorher schon erlangt hatte) auch noch einmal die Begleithundprüfung mitlaufen wollte. Und er vierte Hund war ebenfalls ein Mitglied der Familie Kreusch: Peter meldete unseren Briard Max zu seiner 4. Begleithundprüfung an. Kurz vor Ablauf der Meldefrist wurde sogar ein fünfter Hund zu einer Fährtenhundprüfung gemeldet. So reichte zumindest die Teilnehmerzahl aus, um den Prüfungstermin zu sichern.

Zwei Wochen vor der Prüfung schien sogar Petrus endlich gnädig gestimmt: das Wetter besserte sich, das Thermometer zeigte beinahe frühlingshafte Temperaturen an. Endlich konnte wieder für die Fährte geübt werden. Zwar war der gerade aufgetaute Boden schwierig (Herr und Hund waren wegen der dicken Erdklumpen an ihren insgesamt 6 Füßen einige Kilogramm schwerer, wenn sie vom Acker kamen), aber es zeigte sich, daß Joe über den Winter nicht verlernt hatte, seine Nase einzusetzten.

Auch die Arbeit im Schutzdienst gab Anlaß zur Zuversicht- zumindest bis zur letzten Übungsstunde vor der Prüfung. Beim letzten sog. „Anbiß" hing Joe laut quietschend im Ärmel des Schutzdienshelfers. Er leiß sich zwar nicht vertreiben und hielt mit vollem Griff gut fest, aber die Jammerlaute waren für Joe doch sehr ungewöhnlich und gingen uns deshalb durch Mark und Bein. Trotzdem trug Joe noch seinen erbeuteten Ärmel vom Platz. Da wir unds dachten, der arme Joe hätte sich bei seinem ungestümen „Angriff" verletzt, untersuchten wir ihn im Anschluß sehr gründlich. Zuerst den Fang und die Zähne, dann den Brustkorb, den Bauchbereich, die Beine, die Pfoten... Joe ließ sich überall ohne einmal zu zucken oder Unbehagen zu zeigen abtasten und drücken. Also doch falscher Alarm ? Wenn doch Hunde nur reden könnten !

Noch drei Tage bis zur Prüfung. Während dieser Zeit wurde Joe mit Argusaugen beobachtet, aber er verriet uns nicht, was der Grund für sein Gequietsche war. Er fraß normal, er rannte und sprang wie immer (hier widerstrebt es mir den Ausdruck "„ormal""zu gebrauchen), er kaute Büffelhautknochen usw. usw. Er sah also aus und benahm sich, wie ein kerngesunder ACD eben aussieht und sich benimmt.

Am Tag der Prüfung strahlte die Sonne vom blauen Himmel, aber das Thermometer zeigte zu Prüfungsbeginn –um 9.00 Uhr morgens- doch nur minus 4 ° Celsius an. Der gemeldete Fährtenhundeführer hatte wohl deshalb schon das Handtuch geworfen, er kam einfach nicht.

Am Beginn jeder Prüfung muß der Richter feststellen und in seinem Prüfungsbericht festhalten, ob der ihm vorgestellte Hund normal und unbefangen auf ihn als Fremden reagiert. Aggressive oder zu scheue Hunde können schon an dieser Stelle von der weiteren Teilnahme an der Prüfung ausgeschlossen werden. Nachdem Joe also während der Wesensprobe alle mehr oder weniger zufällig herumstehehnden Leute freundlich begrüßte und nur mit Mühe daran gehindert werden konnte , seine freundlichen Pfotenabdrücke auf der Jacke des Leistungsrichters zu hinterlassen, stellte dieser fest: „So, das ist also ein australischer...? Ich hatte ja schon über einige Exoten zu richten, aber so einen habe ich noch nie gesehen." Dann wollte er wie vorgeschrieben die Tätowierungsnummer überprüfen. Das Joe sich auf die Aufforderung meines Mannes „Zeig‘ dein Bäuchlein!" brav auf den Rücken rollte, die Pfoten in die Luft streckte und sein „Bäuchlein" präsentierte, entlockte allen Umstehenden ein Schmunzeln. Trotzdem konnte die Täto-Nummer am dicht behaarten „Bäuchlein" nicht entdeckt werden. Also wurde die Kontrolle erst einmal auf später verschoben. Nachdem auch die drei anderen Hunde die Wesensprobe bestanden hatten, brach eine „Kleinstgruppe" bestehend aus Prüfungsleiterin, Leistungsrichter, Hundeführer; Hund und mir in das auf einer Anhöhe weit oberhalb des Rheines gelegene Fährtengelände auf. Dort bestätigten sich unsere Befürchtungen: das Ackergelände war steinhart gefroren. Nach einer ausgiebigen Hüpf- und Stampfprobe gabe der Leistungsrichter mit skeptischem Gesichtsausdruck Peter den Hinweis, er solle halt wenigstens vor den Winkeln möglichst kleine Schritte machen und fest aufstampfen. Trotzdem mein Mann diesen Anweisungen folgte, waren auf dem gesamten Fährtenverlauf keinerlei Fußabdrücke mehr zu erkennen, er konnte also auch wenn er gewollt hätte Joe keine Hilfe geben, sie waren beide bei der Suche allein auf Joe’s Nase angewiesen.

Während der halben Stunde, die die SchH I-Fährte nach dem Legen ruhen muß, bevor mit der Suche begonnen wird, konnte sich der Leistungsrichter Manfred Lippert noch einmal davon überzeugen, daß Joe wirklich ein sehr freundlicher Hund ist: die Prüfungsleiterin lächelte Joe unvorsichtigerweise freundlich an und schon verzierte er ihre schwarze Jacke mit einem hübschen, hellbeigen Hundepfotenmuster und ließ sich ausgiebig kraulen. Und weil ja jetzt Zeit zu überbrücken war, wurde noch einmal versucht, die Täto-Nummer zu finden: Joe zeigte wieder sein Bäuchlein und drei Paar Hände (Leistungsrichter, Prüfungsleiterin und Peter) durchwühlten den Pelz seiner Bauchdecke. Aber sehr lange hält es auch der bravste ACD nicht auf dem Rücken aus, wenn er weiß, daß er gleich suchen darf und am Ende der Fährte wie immer viel Lob und eine Belohnung auf ihn wartet. Also mußte man nach immerhin einigen Minuten wegen unwilligen Beinstrampelns wieder aufgeben und die Suche abermals auf später verschieben.

Dann ging die Suche los: Joe ging zügig der unsichtbaren Spur nach, Peter 10 m hinter ihm am Ende der Suchleine, der Leistungsrichter –Notizen auf seinen Prüfungsbericht schreibend- wieder etwas schräg hinter Peter. Sein zunächst immer noch skeptischer Gesichtsausdruck wurde schnell von einem zufriedenen Lächeln abgelöst: Joe suchte mit tiefer Nase und in gleichmäßig zügigem Tempo, er ließ sich nicht durch die frischen Hasenspuren (die auf dem Boden zwar keineswegs zu erkennen waren, aber wir alle hatten die Hasen kurz zuvor über den Acker hoppeln sehen..) stören, er nahm den ersten Winkel korrekt ohne zu zögern. Dann kam der erste Gegenstand (der Hundeführer muß während er die Fährte tritt, verschiedene Gegenstände auf ihr zurücklassen, die der Hund dann während der Suche als gefunden anzeigen soll). Jetzt sollte Joe sich eigentlich hinlegen, um den gefundenen Handschuh anzuzeigen. Als er sich aber, wie es seine (leider schlechte) Gewohnheit war, leicht schräg zur Fährte legen wollte, sah er diesen freundlichen Herrn Lippert quer über das Feld auf sich zu laufen. Da war dann doch die Pflicht vergessen, Joe war –anstatt den Gegenstand ordentlich zu verweisen- drauf und dran zum Leistungsrichter zu laufen um ihn erneut freundlich zu begrüßen. Doch Peter und Herr Lippert retteten die Situation: Peter indem er auf der Fährtenleine in Riesenschritten zu Joe hinlief und der Leistungsrichter, indem er geistesgegenwärtig sofort stehenblieb und in eine andere Richtung sah, um Joe ja nicht weiter zu animieren. Trotzdem: er mußte Joe hier 10 Punkte wegen Nichtverweisen des ersten Gegenstandes abziehen. Auf Peters Kommando „Such!" setzte Joe aber dann genauso gewissenhaft und korrekt wie vorher seine Suche fort. Auch der zweite Winkel war für ihn keine Schwierigkeit, obwohl die Hundenase sich hier offensichtlich erst vergewissern mußte, in welche Richtung es weitergeht. Aber dann lag am Ende der Fährte ja noch dieser zweite Gegenstand. Das da vorhin beim Handschuh etwas nicht so gelaufen war, wie Herrschendas erwartet hatte, hatte Joe als sensibler Hund ja gemerkt. Also war er beim zweiten Gegenstand auch etwas verunsichert, sah sich erst nach Peter um und legte sich dann etwas sehr früh und auch nur zögernd quer zu Fährte hin. Das war auch nicht korrekt verwiesen! Immerhin: bis auf den Punktabzug für das (Nicht-)Verweisen gab ihm der Leistungsrichter die volle Punktzahl – der Fährtenteil war also bestanden, Hund und Herr durften sich ( selbstverständlich erst nach dem „Abmelden" in sportlich korrekter Haltung!) freuen und Manfred Lippert war beeindruckt von der Sucharbeit de „Exoten" auf gefrorenem Boden. Das hätte er diesem kleinen gepunkteten Hund auf den ersten Blick nicht zugetraut.

Auf dem Hundeplatz erwartete man uns gespannt zurück –man hatte mit uns gezittert- und die Nachricht „Fährte bestanden!" wurde mit echter Erleichterung und Freude begrüßt. Jetzt durfte Joe sich erst einmal ein bißchen ausruhen, die Unterordnung für die Begleithundprüfung stand als nächster Punkt auf dem Tagesprogramm.

Erst als die beiden Deutschen Schäferhunde und unser Briard zur Zufriedenheit des Leistungsrichters gearbeitet hatten, konnte er vorführen, was ein Cattle Dog unter „Unterordnung" versteht: er befolgte offensichtlich sehr selbstbewußt und mit viel Freude an der Arbeit alle Kommandos seines Hundeführers. Ständiges Wedeln mit hoch erhobener Rute während dieses gesamten Prüfungsteiles und freudiges Gehopse zwischen den einzelnen Übungsschritten zeigten dies eindeutig an. Sicher –einige Übungen hätten korrekter ausgeführt werden können. Deshalb mußte Manfred Lippert von den erreichbaren 100 Punktenb auch hier einige abziehen. Aber auch Herr Lippert war bei seiner Leistungsbesprechung der Ansicht, daß es für Zuschauer und selbst den Richter viel schöner sei, ein Team aus Hundeführer und Hund zu beobachten, dem die Zusammenarbeit augenscheinlich so viel Spaß macht, wie unseren beiden, als lediglich korrekten Kadavergehorsam zu sehen. Den Unterordnungsteil hatten die beiden also ohne große Mühe bestanden.

Nachdem dann die Begleithunde den für ihre Prüfung vorgeschriebenen Außenteil erfolgreich absolviert hatten, kam der Prüfungsteil an die Reihe, der Joe bis zu letzten Übungsstunde vor drei tagen auch keine größeren Probleme gemacht hatte: Schutzdienst.

Als Peter mit ihm auf den Platz ging um sich zunächst ordnungsgemäß zu melden, merkte man allen Vereinskollegen, die die letzte Übungsstunde miterlebt oder zumindes davon gehört hatten, die Spannung an. Überall wurden die Daumen fest gedrückt. Der erste Übungsteil –ein Versteck umrunden und den Schutzdiensthelfer im nächsten Versteck stellen und verbellen- klappte wie nicht anders erwartet gut. Für den nächsten Übungsteil müssen Hund und Hundeführer ohne Leine bei Fuß zu einem der weiter entfernten Verstecke gehen, aus dem herauslaufend dann der Schutzdiensthelfer einen Angriff auf die beiden andeutet, den der Hund abwehren soll. Joe ging auch einigermaßen korrekt bei Fuß, -was für geübte Hunde recht schwierig ist, sie wissen ja genau was zum Schluß auf sie wartet! Aber als dann der Helfer auf ein Zeichen des Leistungsrichters aus dem Versteck stürmte, passierte es: Joe sprang zwar sofort nach vorne um den Angriff abzuwehren, fiel aber auch sofort wieder auf seine Füße, ohne den Ärmel erwischt zu haben. Ich hatte wirklich das Gefühl, alle Zuschauer hielten in diesem Moment den Atem an! Doch als ein echter Cattle Dog ärgerte Joe sich offensichtlich selbst über seine mißglückte Aktion, drehte sich blitzschnell um seine eigene Achse und sprang sofort aus dem Stand erneut in den Ärmel, wo er sich mit festem, vollem Griff auch während der vorgeschriebenen Vertreibungshandlung des Helfers festhielt. Erst als der Helfer auf Richteranweisung schließlich stehenblieb und Peter das Kommando „Aus!" gabe, ließ er sofort los und verbellte jetzt den Angreifer wie es die Prüfungsordnung verlangt. Jetzt lag es im Ermessen von Manfred Lippert: er hätte an dieser Stelle die Prüfung einfach abbrechen können, wenn er der Ansicht gewesen wäre, der verpatzte Überfall sei das Resultat von Joe’s mangelndem „Kampftrieb" oder ein Zeichen seiner Unsicherheit, aber er gab die Anweisung für den nächsten Übungsteil: Hund und Herr mußten sich an das obere Ende des Hundeplatzes begeben, der Helfer rannte aus einem der mittleren Verstecke bis zur Mitte des Platzes, drehte sich um 90° um dann frontal auf den Hundeführer und Hund zuzulaufen. Auf Anweisung des Leistungsrichters warnt dann der Hundeführer den Angreifer :"Halt! Bleiben sie stehen oder ich schicke den Hund!" Der Angreifer bleibt in der Prüfungssituation natürlich nicht stehen, sondern rennt weiter frontal auf die beiden zu, und Peter schickte also den Hund. Diesmal klappte alles wie geplant, Joe vereitelte den Angriff energisch und mit vollem, festen Griff.

Auf Peters Kommando ließ er sofort aus und bannte den vermeintlichen Angreifer vorschriftsmäßig durch anhaltendes Verbellen, auf Richteranweisung trat Peter zu den beiden um den Helfer zu „entwaffnen" (der Hundeführer muß dem Helfer an dieser Stelle den Softstock wegnehmen). Der Schutzdiensteil der Prüfung wird damit beendet, daß der Hundeführer den Hund zwischen sich und den Helfer bei Fuß nimmt, den „Angreifer" so zum Leistungsrichter führt und diesem den Softstock mit den Worten „Helfer gestellt und entwaffnet. Schutzdienst nach SchH I beendet" übergibt. Gespannt wartete man rundherum auf eine Reaktion von Manfred Lippert. Als dieser wohlwollend lächelte, nickte und Peter die Hand schüttelte, atmete der gesamte Verein auf. Bei der Leistungsbesprechung bestätigte der SV-Richter dann: „Bestanden!" Er begründete seine Entscheidung damit, daß Joe nach dem fehlgeschlagenen ersten Anbiß ja sofort und selbständig die Aktion wiederholt hatte und damit seinen Verteidigungswillen genügend unter Beweis gestellt hätte.Dieser Richterspruch wurde von allen Zuschauern mit freudigem Beifall bedacht, dem „kleinen" Hund und seinem Herrn wurde der Prüfungserfolg offensichtlich von Herzen gegönnt.Und die beiden gaben natürlich zur Feier des Tages eine ganz große Runde aus, was auch von jedem sehr begrüßt wurde. Beim anbschließenden gemütlichen Beisammensein im Vereinsheim dachten wir eigentlich, er hätte „es" vergessen, aber beim Ausfüllen der Prüfungspapiere ist es Manfred Lippert wohl wieder eingefallen: er hatte die Täto-Nummer von Joe ja immer noch nicht kontrolliert. Und Vorschrift ist Vorschrift, ob für Schäferhund oder ACD ! Also wurde Joe –diesmal vor dem Vereinsheim- zum dritten Mal an diesem Tag aufgefordert, dem SV-Richter sein Bäuchlein zu zeigen, und wieder fingen etliche Händean, seinen Pelz auf der Suche nach den blauen Zeichen zu durchwühlen. Nichts! Bis auf einmal ein Vereinskollege, dem wir von den beiden vorherigen vergeblichen Versuchen erzählt hatten und dessen Finger jetzt mitwühlten, sagte: „Hier! Heißt das nicht 012?" Zu erkennen war zwar nichts, aber mein Mann antwortete geistegegenwärtig da genau sei die Stelle ander Joe tätowiert sei, eben falle es ihm wieder ein, aber sicher sei doch die Nummer „0 013" zu sehen...

Das wurde von unserem Freund sofort lauthals bestätigt. Jetzt gab Herr Lippert endlich auf: es genügte ihm, daß er an diesem Tag zwar nicht selbst, aber offensichtlich doch jemand anderes die eintätowierte Nummer gefunden hatte, und er bestätigte durch seine Unterschrift die in den Prüfungspapieren angegebene Nummer.

Seit dem 3.März 1996 ist also unser ACD Du Vieux Poirier‘s Blue Quickstep Joe der erste deutsche –wahrscheinlich sogar der erste überhaupt- ACD, der eine komplette Schutzhundeprüfung bestanden hat. Wir werden oft gefragt, ob die Schutzhundeausbildung sich nicht negativ auf den Charakter eines Hundes auswirke, ob er dadurch nicht etwa aggressiv werde. Wir können diese Frage in Bezug auf unseren Joe ganz eindeutig beantworten: vernünftige, beutebezogene Schutzhundeausbildung macht Hunde nicht aggressiv, sie gibt ihnen im Gegenteil sogar die Möglichkeit, ihre natürlichen Aggressionen „legal" abzubauen. Deshalb macht es den meisten Hunden auchngroßen Spaß, sich auf dem Hundeplatz so richtig abzureagieren. Da gerade die ACDs als eine Hunderasse, die für die Arbeit an Rindern gezüchtet wurde und deshalb mit einem gewissen notwendigen Aggressionspotential für diese Arbeit noch ausgestattet ist, beschäftigt werden müssen, bietet sich für sie unserer Meinung nach der Schutzhundesport als Ausgleich an. Und Joe ist das lebende Beispiel dafür, das dies alles andere als aggressiv macht: Joe ist immer bereit, mit jedem , der ihm dazu Gelegenheit gibt, ausgiebig zu schmusen, selbst mit dem Schutzdiensthelfer in Lederbekleidung, mit dem er kurz zuvor noch um den Besitz des Schutzärmels „gekämpft" hat. Er ist wirklich in jeder Beziehung ein absolut freundlicher und liebenswerter Hund.

Mittlerweile haben Joe und mein Mann auch die Schutzhundeprüfungen II und III sowie die Schutzhundeprüfung III nach der Internationalen Prüfungsordnung (IPO) bestanden. Außerdem haben sie zusammen eine Ausdauerprüfung abgelegt. Da ihnen diese Zusammenarbeit offensichtlich immer noch großen Spaß macht, haben sich die beiden vorgenommen, im nächsten Frühjahr auf eine Fährtenhundprüfung hinzuarbeiten. Außerdem wollen sie vielleicht einmal bei einem Pokalwettkampf starten. Auf jeden Fall wollen sie noch einigen Leistungsrichtern und Zuschauern Gelegenheit dazu geben, über die Fähigkeiten dieses kleinen, gefleckten „Exoten" zu staunen. *

 

*Aktuellere Anmerkung: das ist ihnen sicher mittlerweile gelungen: Joe hat die Fährtenhundprüfung mit 96 von 100 Punkten bestanden, außerdem laufen Joe und Peter mittlerweile –nachdem sie vor ca. 1 ½ Jahren mit Agility angefangen haben- auch in A3 !

                                                                                                                                                                                                 ©A.Kreusch '96

    

        hier kann man Bilder von Joe und anderen ACDs im   

           Schutzhundesport ansehen...

 

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